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André D. Bapst

Peak Performance Mentor

André D. Bapst

Peak Performance Mentor

Interview mit Peak-Performance-Mentor André D. Bapst

Ein Gespräch über mentale Stärke, Unsichtbares sichtbar machen und den wahren Weg zur Spitzenleistung.

PPM: André, viele junge Sportler glauben, dass hartes Training und unbändiger Wille allein ausreichen, um es nach ganz oben zu schaffen. Was sagst du dazu?

André D. Bapst: Hartes Training und unbändige Leidenschaft sind wichtig, keine Frage. Aber ich habe schon unzählige Sportler gesehen, die trainierten wie Maschinen – und trotzdem sind sie gescheitert. Warum? Weil sie den wichtigsten Muskel vergessen hatten: den Kopf. Mentale Stärke entscheidet darüber, ob du im entscheidenden Moment funktionierst oder zusammenbrichst. Dein Talent kann dich vielleicht an die Startlinie bringen, aber dein Mindset trägt dich über die Ziellinie.

 PPM: Du sprichst oft davon, dass mentale Blockaden der unsichtbare Gegner sind. Wie erkennen junge Athleten diese Blockaden?

André D. Bapst: Ganz ehrlich: Die meisten merken es nicht, weil sie nie gelernt haben, sich selbst richtig zu beobachten. Ich sage immer: Wenn du innerlich dauernd gegen dich selbst spielst, wirst du nie gewinnen – egal wie stark dein Körper ist. Blockaden zeigen sich oft durch Selbstzweifel, Motivationsprobleme, oder wenn du im Wettkampf immer unter deinen Möglichkeiten bleibst.

PPM: Was würdest du denen raten?

André D. Bapst: Fang an, dein Denken zu beobachten, wie ein Scout einen Gegner analysiert. Das ändert alles.

PPM: Was ist deiner Meinung nach der größte mentale Irrtum, den viele junge Athleten machen?

André D. Bapst: Der Irrtum Nummer eins: „Ich muss perfekt sein, um erfolgreich zu sein“ – oder „Ich muss alles unter Kontrolle haben“. Das ist Quatsch. Spitzenleistung hat nichts mit Perfektion zu tun, sondern mit Klarheit. Klarheit über dich selbst, über deine Ziele, über deine Emotionen. Du wirst nie perfekt sein, aber wer Klarheit hat, braucht keine Kontrolle. Und wer immer alles kontrollieren will, verliert am Ende die Kontrolle.

PPM: Viele Sportler erleben plötzlich Panik oder Angst, obwohl sie im Training top waren. Was steckt dahinter?

André D. Bapst: Ich habe mit Profis gearbeitet, die im Training brillierten, aber im Spiel komplett blockiert waren. Einer sagte mir mal: „Im Training bin ich Weltmeister – bis das Spiel beginnt.“ Angst entsteht oft aus alten Prägungen, unverarbeiteten Niederlagen oder überhöhten Erwartungen. Der Körper erinnert sich an die Angst, auch wenn der Verstand sagt: „Du kannst das.“ Genau da wollen wir ansetzen – wir trainieren nicht nur Muskeln, sondern auch emotionale Resilienz.

PPM: Wie gehst du mit Sportlern um, die stark unter öffentlichem Druck oder Social Media leiden?

André D. Bapst: Das ist ein echtes Thema. Likes ersetzen keine Liebe. Viele junge Sportler machen ihre Identität vom Außen abhängig – und verlieren sich dabei selbst. Ich will ihnen helfen, ein inneres Fundament zu bauen, das unabhängig ist vom Applaus. Wer seinen Wert kennt, muss ihn nicht beweisen.

PPM: Gibt es eine mentale Technik, die du jedem Athleten empfehlen würdest?

André D. Bapst: Ja – und sie ist so simpel wie kraftvoll: Atemfokus. Drei tiefe, bewusste Atemzüge, bevor du etwas Entscheidendes tust. Klingt banal, ist aber ein Gamechanger. Der Atem bringt dich aus dem Kopf zurück in den Moment. Viele Athleten nutzen das, um Nervosität zu stoppen oder sich vor wichtigen Situationen zu zentrieren.

PPM: Wie gehst du mit Sportlern um, die von Rückschlägen komplett entmutigt sind?

André D. Bapst: Ich nehme sie erstmal ernst. Denn jeder Mensch hat das Recht auf seine Enttäuschung. Aber dann will ich ihnen zeigen, dass Rückschläge oft kein Rückschritt, sondern ein Richtungswechsel sind. Ich hatte Athleten, die dachten, ihre Karriere sei vorbei – und kurze Zeit später haben sie ihr Comeback gefeiert. Was sich ändern muss, ist nicht nur der Trainingsplan – sondern die Perspektive.

PPM: Was unterscheidet Champions von sehr guten Sportlern?

André D. Bapst: Champions haben nicht nur Können – sie haben innere Führung. Sie kennen sich selbst, sie können ihre Emotionen steuern, sie stehen auch bei Gegenwind gerade. Und sie übernehmen Verantwortung. Das unterscheidet sie. Nicht nur das Talent. Sondern die innere Haltung.

PPM: Jetzt bist du selbst ein äußerst erfolgreicher Unternehmer und hast immer wieder im Sport- wie auch in der Wirtschaft Persönlichkeiten gecoacht. Warum setzt du dich heute so intensiv für junge Leistungssportler ein – und was ist deine Vision dahinter?

André D. Bapst: Vielleicht weil ich verstanden habe, dass es nicht darum geht, noch ein weiteres Unternehmen aufzubauen oder noch mehr Geld zu verdienen. In den letzten 35 Jahren habe ich viele erfolgreiche Unternehmen gegründet, sie durch Höhen und Tiefen geführt und dabei ein tiefes Verständnis für unternehmerische Komplexität erlangt.  Aber heute ist mein Antrieb nicht mehr Anerkennung, sondern Weitergabe. Ich habe in meinem Leben viele Gipfel erklommen, aber nichts erfüllt mich heute mehr, als einem jungen Menschen dabei zu helfen, seine Berufung zu erkennen und zu leben. Diese Generation braucht mehr als nur Wissen – sie braucht Orientierung, Tiefe und Identität. Ich sehe so viele Talente, die an der Oberfläche glänzen, aber innerlich kämpfen. Meine Vision ist es, eine Bewegung zu schaffen, in der mentale Exzellenz, Charakterstärke und echtes Menschsein Hand in Hand gehen. Ich möchte eine Plattform bauen, die junge Athleten nicht nur auf den Profisport vorbereitet, sondern auf das Leben. Denn wahre Größe zeigt sich nicht nur in Titeln – sondern darin, wie du mit dir selbst umgehst, wenn niemand zuschaut.

PPM: Wie kann ich mir eine typische erste Mentoring-Session mit dir vorstellen?

André D. Bapst: Die meisten sind überrascht, wie wenig wir über Sportliches reden. Es geht direkt an den Kern: Wer bist du wirklich? Was treibt dich an? Wo lügst du dir vielleicht selbst in die Tasche? Ich höre genau zu, stelle viele Fragen – und dann entsteht ein mentales Profil. Ab da wird es individuell. Jeder bekommt seinen eigenen Fahrplan.

PPM: Was denkst du über Motivation durch Schmerz vs. Motivation durch Vision?

André D. Bapst: Beides funktioniert. Aber ich halte Vision für nachhaltiger. Schmerz bringt dich vielleicht zum Sprint – Vision bringt dich über die ganze Strecke. Ich arbeite immer an einem klaren inneren Bild. Wer weiß, wofür er kämpft, bleibt auch dann dran, wenn’s schwer wird.

PPM: Wie kann man mentale Stärke im Alltag trainieren – ohne dass es gleich zur Wissenschaft wird?

André D. Bapst: Ganz simpel: durch bewusste Routinen. Ich empfehle mentale Mikroübungen – zum Beispiel morgens zwei Minuten klare Zielbilder visualisieren. Oder sich abends drei Erfolge des Tages bewusst machen. Kleine Rituale, große Wirkung. Mentale Stärke entsteht nicht im Wettkampf – sie wird im Alltag gebaut.

PPM: Was war einer der größten Aha-Momente in deiner Arbeit mit Athleten?

André D. Bapst: Einer meiner Schützlinge war kurz vor dem Burnout – körperlich fit, aber innerlich leer. Als wir tiefer geschaut haben, kam raus: Er wollte nicht mehr spielen, sondern nur noch Erwartungen erfüllen. Der Aha-Moment war, als er begriffen hat, dass er wieder wollen darf. Sein WARUM hat danach für ihn wieder einen Sinn ergeben. Das hat alles verändert. Danach spielte er wieder befreit und mit neuer Leidenschaft.

PPM: Welche Rolle spielt das Umfeld eines Sportlers?

André D. Bapst: Eine riesige. Du kannst mental noch so stark sein – wenn du von Kritikern, Neidern, Partyhasen, überambitionierten oder übereuphorischen  Eltern umgeben bist, verändert dich das und zieht dich runter. Ich arbeite gezielt am Umfeld: Wer darf nah ran? Wer nicht? Leistung braucht ein nährendes Umfeld, keinen Druckkochtopf oder einen Rausch der euphorischen Ekstase.

PPM: Aber Euphorie kann dich doch auch zu Spitzenleistungen führen?

André D. Bapst: Ja, Euphorie kann ein Turbo sein – aber nur, wenn du gelernt hast, ihn zu steuern. Ich sage oft: Euphorie ist wie Rückenwind – nützlich, aber gefährlich, wenn du die Kontrolle verlierst. Viele Athleten verwechseln Euphorie mit Stabilität. Der Unterschied? Euphorie ist flüchtig. Sie kommt oft von außen – ein Sieg, Applaus, Medienlob – aber wenn der Wind dreht, stehst du plötzlich im Sturm. Deshalb arbeite ich mit meinen Athleten daran, nicht von Euphorie abhängig zu sein, sondern aus einer inneren Kraft zu schöpfen. Wenn Begeisterung aus einem klaren Selbstbild entsteht, dann ist sie kraftvoll. Wenn sie nur ein Fluchtversuch vor innerer Leere ist, bricht sie beim ersten Gegenwind zusammen.

PPM: Was würdest du einem jungen Talent raten, das am Übergang zum Profibereich steht?

André D. Bapst: Entwickle zuerst deine innere Stabilität, bevor du im Außen glänzt. Der Profibereich ist gnadenlos ehrlich – da zählt nicht nur, wie du spielst, sondern wie du denkst, fühlst und handelst. Wer keine mentale Klarheit hat, wird dort zerrieben. Baue deine Identität nicht auf Erfolg – sondern auf Wahrheit.

PPM: Gibt es einen Moment, der dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?

André D. Bapst: Ja, da war ein junger Tennisspieler, sehr talentiert, aber innerlich zerrissen. Er hatte Angst zu verlieren, weil er dachte, er wäre dann nichts wert. Er definierte sich ausschließlich über sein Tennisspiel. Wir haben gemeinsam seine Selbstdefinition neu aufgebaut. Vier Monate später stand er im Halbfinale eines großen Turniers – nicht, weil er eine neue Technik gelernt hatte, sondern weil er gelernt hatte, sich selbst zu sein. Das war stark.

PPM: Wie gehst du mit Sportlern um, die sich selbst sabotieren?

André D. Bapst: Ich sage es, wie es ist: Selbstsabotage ist viel weiter verbreitet, als man denkt. Wir sprechen immer nur über die, die den Sprung zum Profi schaffen – aber die hundertfach größere Zahl talentierter Athleten, die es nicht schaffen, geht still unter. Und häufig liegt das nicht an mangelndem Talent, sondern an ihren inneren Stimmen, die sabotieren. Sätze wie: „Ich bin nicht gut genug“, „Das geht bestimmt wieder schief“ oder „Ich hab das nicht verdient“ graben sich tief ins Denken ein. Die Ursache liegt oft in alten Glaubensmustern, familiären Prägungen oder ungeklärten Selbstbildern. Ich bringe sie dazu, diesen Stimmen zuzuhören, aber ihnen nicht mehr zu glauben. Wenn du erkennst, dass du mehr bist als deine Zweifel, beginnt echte Freiheit. Dann entsteht Raum für echtes Wachstum – von innen nach außen.

PPM: Gibt es ein Muster, das du bei vielen jungen Talenten beobachtest?

André D. Bapst: Ja. Viele denken, sie müssten sich verstellen, um geliebt oder gefördert zu werden, sie müssten sein wie ihre Idole, oder so, wie die Sponsoren es wollen. Aber angepasste Athleten gewinnen keine Titel. Echtheit ist eine Superkraft. Wer sich selbst kennt, sich selbst treu bleibt und lernbereit ist, hat einen gewaltigen Vorsprung. Ich will meine Mentees genau dahin bringen: Authentisch sein und trotzdem professionell.

PPM: Du bist nicht nur Mentor, sondern auch Christ. Wie fließt dein Glaube in dein Mentoring ein?

André D. Bapst: Ich trenne das nicht. Mein Glaube gibt mir Orientierung, Wahrheit und vor allem Demut. Ich glaube: Wahre Größe beginnt im Herzen. Ich bewerte niemanden nach Titeln oder Pokalen, sondern nach seinem Charakter. Viele Athleten merken schnell, dass sie nicht nur einen Trainer brauchen, sondern einen Menschen, der sie wirklich sieht und versteht. Und das ist für mich ein geistlicher Auftrag.

22PPM: Was rätst du einem Sportler, der gerade eine bittere Niederlage erlebt hat?

André D. Bapst: Erstmal: Fühl den Schmerz. Nicht verdrängen. Eine Niederlage ist keine Strafe, sondern eine Botschaft. Stell dir die Frage: Was soll ich daraus lernen? Ich zeige meinen Mentees, wie sie aus Rückschlägen mentale Munition machen. Schmerz ist oft der Wendepunkt. Aber nur, wenn du ihn annimmst und nicht betäubst.

23PPM: Wie erkenne ich, ob ich mentale Hilfe brauche?

André D. Bapst: Gute Frage. Wenn du innerlich ständig kämpfst, dich unter Druck nicht mehr frei fühlst oder das Gefühl hast, nicht du selbst zu sein – dann ist das ein klares Signal. Mentale Arbeit ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Intelligenz. Die Besten Sportler der Welt haben alle einen Coach für den Kopf. Warum? Weil sie wissen, dass der Unterschied im Denken liegt, nicht in der Technik oder Taktik.

24PPM: Was wünschst du dir für die nächste Generation von Sportlern?

André D. Bapst: Ich wünsche mir junge Menschen, die sich trauen, anders zu denken – Neues auszuprobieren. Die nicht nur Leistung bringen wollen, sondern auch Tiefe entwickeln. Die verstehen, dass es im Sport nicht nur um Titel geht, sondern um Wachstum, Reife, Charakter und Integrität. Und die bereit sind, sich auf den Weg zu machen – mit Mut, Klarheit und einem starken Herzen.

25PPM: Ein Thema, das oft unterschätzt wird: der Flow-Zustand. Wie kannst du Athleten helfen, genau da hineinzukommen – gerade, wenn sie unter Druck sind?

André D. Bapst: Flow ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis innerer Stabilität. Ich hatte das Vergnügen, mit einem äußerst talentierten südamerikanischen Rennfahrer zu arbeiten, der sich stets selbst sabotierte, wenn sich vielversprechende Gelegenheiten auftaten. Sein Gedankenkarussell drehte sich unentwegt um die Vorstellung: „Alles läuft perfekt, also muss gleich etwas Schlimmes passieren.“ – In der Vergangenheit war das häufig auch so und diese Denkweise hat ihn regelrecht ausgebremst. Durch gezielte Atemtechniken und positive Affirmationen haben wir daran gearbeitet, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein – frei von Angst vor der Zukunft, frei von mentalen Blockaden. In kürzester Zeit hatte er sich ein solides Mindset aufgebaut. Immer öfter befand er sich im Flow, ohne Ablenkungen. Am Ende der Saison gelang ihm ein großer Sprung, direkt von der FRECA in die FIA Formel 2. In seiner Rookiesaison fuhr er erfolgreich, fokussiert, stabil und mental gestärkt. Das soll heißen: Flow beginnt mit Vertrauen – in die eigenen Fähigkeiten, in den Augenblick und in die Vorbereitung. Und das führt dich zum wahren Erfolg.

26PPM: Und was ist deiner Meinung nach der wahre Erfolg?

André D. Bapst: Erfolg ist für mich, wenn du abends in den Spiegel schauen kannst und sagen kannst: Ich war heute ich selbst. Klar. Mutig. Wahrhaftig. Alles andere sind Nebengeräusche. Und genau das will ich jungen Athleten vermitteln: Werde nicht jemand, der Erfolg haben will – sondern jemand, der Erfolg ist.

27PPM: Dein Lebensmotto?

André D. Bapst: „Wahre Spitzenleistung beginnt im Inneren – und wächst mit Klarheit, Charakter und Hingabe.“ Ich vergleiche das gerne mit einem Ei: Wenn es durch äußere Kraft zerbricht, endet Leben. Wenn es aber durch innere Kraft aufbricht, beginnt Leben. Und genau das zeigt uns: Großartiges entsteht nicht durch äußeren Druck, sondern durch innere Entwicklung. Deshalb lehre ich meinen Mentees: Hör auf, ständig auf das Außen zu reagieren. Beginne, nach innen zu schauen – denn dort liegt die wahre Quelle deiner Stärke.

28 PPM: Danke für das ehrliche Gespräch.

André D. Bapst: Sehr gerne. Und denk daran, wenn du das Gefühl hast, du könntest mehr erreichen – dann ist das meistens wahr. Geh dem Gedanken nach. Es könnte der Beginn von etwas Großem sein.